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Foto: Holger Schmidt, Kreiszeitung Böblinger Bote vom 06.03.2017

Kreiszeitung Böblinger Bote vom 06.03.2017, Bericht von Holger Schmidt

Evelyne Gebhardt, Vize-Präsidentin des EU-Parlaments,
spricht bei der SPD Herrenberg über Gegenwart und Zukunft
Europas

HERRENBERG. Riesengroß war das Interesse am Thema "Europa zwischen nationalen Interessen und globaler Verantwortung", zu dem der SPD-Ortsverein Herrenberg am Freitagabend ins Café im Klosterhof eingeladen hatte. Gut 40 Zuhörer begrüßte Ortsvereinsvorsitzende Petra Menzel in der überfüllten Lokalität. Kein Wunder, war doch mit Evelyne Gebhardt, Vizepräsidentin des EU-Parlaments, eine profunde Kennerin Hauptperson der Veranstaltung."Natürlich haben wir Probleme", bekannte die deutsche Europaabgeordnete mit französischen Wurzeln ohne Umschweife mit Blick auf die derzeitige Situation des alten Kontinents. Fügte aber sofort ein optimistisches "um sie zu lösen" hinzu. Wie das gelingen kann? Ein Weg könne sein, die schweigende Mehrheit zu einer zu machen, die sich äußert. Denn ein "Weiter-so" wie bisher dürfe es in der aktuellen Situation mit Brexit, einem US-Präsidenten Donald Trump und aufstrebendem Rechtspopulismus in vielen europäischen Ländern auf keinen Fall geben."Was wir als EU erreicht haben, ist eine ganz tolle Geschichte", erinnerte Evelyne Gebhardt an noch die noch gar nicht so lange zurückliegenden Weltkriege samt deutsch-französischer Erbfeindschaft und da wollte ihr in dieser Runde nun wirklich keiner widersprechen. Aber welches Europa wollen wir wirklich? Für Gebhardt zumindest steht fest, dass die "großen Themen" wie Außenpolitik, Asyl oder Klimaschutz auf jeden Fall in Europa beschlossen werden müssen. "Wir leiden eher daran, was nicht gemacht wird", formulierte sie, "noch sind wir leider nur ein Staatenbund." Doch für sie ist schon heute ganz Europa Inland. "Wir brauchen ein mitfühlendes Herz für unsere Nachbarn in Europa", bekräftigte SPD-Kreisvorsitzende und Bundestagskandidatin Jasmina Hostert.Dass Evelyne Gebhardt als engagierte Streiterin für einen vereinten Kontinent die Versammelten mit vielen Gedanken inspirierte, wie es Petra Menzel ausdrückte, stand angesichts der folgenden Diskussionsrunden außer Frage. Etwas schade nur, das manche derjenigen, die sich zu Wort meldeten, statt der geforderten Fragen oder kurzen Äußerungen zu längeren Co-Referaten ansetzten und sich so den Unmut von Moderatorin und Auditorium zuzogen. Unter dem Strich aber war klar: Hier sind leidenschaftliche Europäer versammelt und an der SPD, wie sie sich vor drei Tagen in Herrenberg präsentierte, soll ein weiterer europäischer Zusammenschluss hin zu den von Evelyne Gebhardt erträumten "Vereinigten Staaten von Europa" nicht scheitern.