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Altersarmut: Immer mehr Renten-Jobber in Baden-Württemberg

Veröffentlicht am 10.10.2009 in Arbeitsgemeinschaften
 

27 Prozent mehr Senioren arbeiten im Mini-Job

Rentner im Un-Ruhestand: In Baden-Württemberg müssen immer mehr Rentner arbeiten. Sie sind zum Jobben gezwungen, weil ihre Rente nicht reicht. Darauf haben die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Stuttgart aufmerksam gemacht. Sie sprechen von einer „alarmierenden Entwicklung“ und nennen Fakten: In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Rentner mit Mini-Jobs in Baden-Württemberg um rund 27 Prozent zugenommen. Schon 2003 verdienten 88.277 Rentner durch eine geringfügige Beschäftigung dazu. Vier Jahre später gab es bereits 112.215 Renten-Jobber – und damit knapp 24.000 „Senioren-Arbeiter“ mehr. Ver.di und NGG berufen sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordern die beiden Gewerkschaften die schnelle Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde. Dieser müsse dann jedoch rasch auf neun Euro steigen. Nur der Mindestlohn könne künftigen Rentnern ausreichende Altersbezüge sichern.

„Wer als Rentner arbeitet, der macht das in der Regel nicht aus Spaß. Es ist meistens die pure Not, die ältere Menschen dazu zwingt. Sie sind auf den Job neben der Rente schlichtweg angewiesen“, sagt Uwe Hildebrandt. Der Vorsitzende des NGG Landesbezirks Baden-Württemberg befürchtet, dass die Zahl der Senioren, die von ihrer Rente allein nicht mehr leben können, in den kommenden Jahren drastisch zunehmen werde. „Wer heute schon zu wenig verdient, um über die Runden zu kommen, für den ist das leere Portemonnaie im Alter vorprogrammiert“, so Hildebrandt. Die Lohnarmut von heute sei die Altersarmut von morgen.

„Das größte Problem dabei sind Dumpinglöhne. Mit einem viel zu niedrigen Einkommen lässt sich keine existenzsichernde Rente aufbauen. Von einer privaten Altersvorsorge ganz zu schweigen“, so Hildebrandt weiter. Der Landesbezirksvorsitzende macht deutlich, dass Vollzeitbeschäftigte ein Einkommen benötigten, das ihnen später auch eine ausreichende Rente sichere. „Genau deshalb brauchen wir einen gesetzlichen Mindestlohn“, erklärt Uwe Hildebrandt. Auch eine Mehrheit der Bevölkerung halte einen gesetzlichen Mindestlohn für erforderlich. Dies könne die neue schwarz-gelbe Bundesregierung nicht ignorieren. Der Mindestlohn müsse ganz oben auf der politischen Tagesordnung stehen.

Ver.di und NGG fordern Beschäftigte mit einem Stundenlohn von unter sechs Euro in Baden-Württemberg auf, ihre Dumpinglöhne zu melden – per Internet unter:

www.dumpinglohn.de

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