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SPD im Kreis Böblingen

Charme und Chancen

Veröffentlicht am 22.09.2018 in Presseecho
 

Lokalpolitische Kolumne im Gäubote vom 22.09.2018

Meine Meinung

Von Petra Menzel, Vorsitzende SPD-Ortsverein Herrenberg

Der Wettbewerb Seestraße ist entschieden und Herrenberg träumt von einem Strand. Dieser Traum spiegelt Sehnsüchte nach Sommer, Sonne, Wasser und es bleibt abzuwarten, ob er im schattigen Graben Realität wird. Vielleicht taugt der „Wasserspiegel“ auch zum Schlittschuhlaufen und macht die Altstadt noch dazu im Winter attraktiv. Es wäre schön. Längst überfällig waren Ideen für einladende Eingänge in die Altstadt – in der Hirschgasse, am Bronntor, und hoffentlich wird eines Tages auch der Hasenplatz ins Visier genommen, wenn der Fruchtkasten endlich aus dem Dornröschenschlaf geweckt ist. Die Einladung in die Altstadt wird auf Dauer nur angenommen, wenn hinter den Eingängen lohnende Ziele liegen. Angesichts des Ladensterbens in der Altstadt und unbelebter Gassen ist es höchste Zeit, aktiv zu werden.

Ein neues Einkaufszentrum mag Kaufkraft in die Stadt bringen, der Weg von dort in den Stadtkern ist jedoch für heutige Geh- und Sehgewohnheiten lang und streckenweise öde. Es ist schade, dass viele Geschäfte leer stehen, Auslagen teilweise lieblos und resigniert wirken, und frische Ideen die Ausnahme sind. Wo sichtbar Initiative fehlt, darf man keine Begeisterung beim Publikum erwarten. Wenn Gemeinderat und Verwaltung jetzt im Graben für das Stadtbild in Vorleistung gehen, muss im Gegenzug auch ein Beitrag von Handel, Gastronomie, Dienstleistern und Bewohnern folgen.

Was in Herrenberg im Vergleich zu anderen Fachwerkstädten im Land sofort ins Auge fällt, ist das Fehlen von Grün. Die unter städtischer Regie gestalteten Blumenkästen vor den Fenstern am Marktplatz finden keine privaten Nachahmer. Während in anderen Städten in diesem herrlichen Sommer bunte Blumenkästen, Kübel und allerlei originelle Pflanzgefäße vor den Häusern eine heitere und charmante Atmosphäre zaubern, gibt es in Herrenberg Gassen ohne jeden Anflug von Farbe und Lebendigkeit. Diese Tristesse spiegelt die Wertschätzung der Eigentümer und Bewohner für ihr Quartier wider. Die Altstadt stiftet Identität für alle Herrenberger, und das sollte Stadt und Bürgerschaft mehr Anstrengung wert sein.

Ob der Funke einer Charmeoffensive überspringen kann? Es wäre den Versuch wert. Die Begeisterung der Besucher von Straßengalerie und Weihnachtsmarkt zeigt, dass hier im wahrsten Sinne mehr „geht“. Um das Potenzial der Altstadt nicht weiter schwinden zu lassen, sollten leerstehende Flächen in den Erdgeschossen wieder genutzt werden. Kreative Konzepte für Wohnen, Arbeiten, Kultur und Dienstleistungen sind nicht auf „hippe“ Großstadtviertel beschränkt. Sie sollten auch in Herrenberg eine Chance haben und einen Wettbewerb der Ideen wert sein. In einem der vielen ungenutzten Ladengeschäfte müsste doch Platz für eine Anlaufstelle und ein Schaufenster der Ideen sein.

 

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