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Das Soziale – eine Waldenbucher Grundschicht?

Veröffentlicht am 20.10.2025 in Allgemein
 

Für die SPD Waldenbuch ist die soziale Frage eine sowohl historische und wie auch gegenwärtige politische Thematik. Heute, wo der Sozialstaat in seiner jetzigen Form von vielen als unbezahlbar in Frage gestellt wird, in der großen Politik, u.a. Stichwort Bürgergeld, ebenso wie in der lokalen Dimension, u.a. Stichwort Kultur und wie auch seinerzeit um 1900, als die Sozialdemokratie hier Fuß fasste und auf dem Rathaus beispielsweise Armenfürsorge ein Dauerproblem war und die Kommune in Atem hielt.

Das Soziale steht ja schon im Namen der SPD, es ist aber keine Exklusivität für sie, Soziales war stets ein allgemeines Anliegen und hat viele Politiker unterschiedlichster Couleur bewegt.

Die relative Stärke der SPD auf dem Rathaus im vergangenen Jahrhundert, für die prominente Namen wie der von Bürgermeister Gottlob Fischer, vor dem Krieg, und in den späteren Jahrzehnten der von Erwin Ruck u.a. stehen, ohne dass dies die Verdienste anderer Persönlichkeiten, Parteien und Gruppierungen schmälern soll, führt zu der Frage, was das Soziale in Waldenbuch so bedeutsam machte.

Dass soziale Belange hier am Ort eine besondere Rolle spielten und die Stadt bei besonderen Herausforderungen große Solidarität zeigte, liegt vielleicht an den Lebensumständen hier am Schönbuchrand. Mangel und Knappheit spielen hier eine historische Rolle. Die lange Willkür der Adelsherrschaft, nachzuverfolgen im Umgang mit den landwirtschaftlich genutzten Flächen und dem Wild, das in die Felder eindrang, aber nicht bejagt werden durfte. Als Willkür zur Lebenswirklichkeit gehörte und die allgemeine Not beförderte, als Notzeiten also den Alltag bestimmten und den Mangel stärkten und einfallsreiche Abhilfe zur Alltagsrealität der Menschen gehörte. Enge des Wohnens und Enge des häuslichen Wirtschaftens trugen zu der Misere bei.

Als das Leben in Waldenbuch auf eine harte Probe gestellt wurde und sich nach dem Krieg die Enge durch den Zustrom aus der Fremde zu noch größerer Enge auswuchs und Streit alltäglich entstand und auch zum Rathaus getragen wurde, bewältigten die Menschen von hier und die Menschen mit dem verordneten und behördlich angewiesenen Einzug die Enge schließlich im großen Einvernehmen und lebten und wirtschafteten und bauten zusammen. Diese Haltung von Waldenbuch war beispielhaft und eine Schule der Integration, sie war eine Erfahrung auch der Bereitschaft des Teilens und der Offenheit, von der später weiterer Zuzug durch Arbeitskräfte aus Italien und der Türkei und noch später durch Asylsuchende bewältigt wurde.

Die Frage ist also, ob tatsächlich die Not hier am Ort erfinderisch machte und die Not die Menschen mit Einklang ausstattete, um die Anstrengungen des Notwendigen zu meistern. Und ob letztlich Not dann für eine lokale Grundschicht sorgte, auf der das Soziale blüht. Darauf eine Antwort zu finden, verspricht Spannung.

Harald Jordan für den SPD-Ortsverein

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