Wir im Kreis Böblingen.

SPD im Kreis Böblingen

Kultur ist der Kitt

Veröffentlicht am 20.07.2021 in Presseecho
 

Meine Meinung

Gäubote vom 20.07.2021

Von Sarah Holczer, SPD-Stadträtin in Herrenberg

Jetzt, nachdem wir alle monatelang keine Kultur genießen konnten, bemerken wir, was uns fehlt: „Freiheit ist eine Tochter der Kunst“ (Friedrich Schiller). Wie passend, dass jetzt ein „Kulturkonzept“ der Stadt beraten wird, leider bisher allerdings mehr ein Aufgabenkatalog als ein Konzept. Die Kulturschaffenden müssen besser vernetzt werden, das Kulturangebot muss besser vermarktet werden, mehr Bürgerinnen und Bürger wie bisher müssen Angebote erhalten und die Kulturförderung muss transparenter und effektiver werden.

Alles richtig. Kultur in einer Stadt ist ein Standortfaktor wie Kindergärten und Schulen. Und Kultur ist auch ein ökonomischer Faktor, der Arbeitsplätze und Wachstum schaffen kann. Auch richtig. Kultur ist aber mehr: Sie ist der Kitt einer auseinanderbrechenden Gesellschaft, sie ist kritisches Spiegelbild der Wirklichkeit und weist gleichzeitig über sie hinaus, sie ist der Raum, in dem sich Menschen begegnen und miteinander Neues schaffen. Kinder, die in Corona-Zeiten auf ihr Smartphone zurückgeworfen waren, sind nicht nur einsamer, sondern einfältiger geworden. Digitale Medien polarisieren, in die, die sie aktiv zu nutzen wissen und die, die nur ihre Opfer sind. Gerade kommunale Kultur kann dem entgegenwirken, sie muss überall dort Angebote machen, wo sich die Menschen einer Stadt aufhalten, sie muss zum aktiven Produzieren anregen und Impulse mit interessanten Angeboten setzen. Herrenberg ist da weiter, als das Papier vermuten lässt: Wir haben eine sehr aktive Kulturszene (Jazzin’, Schlossbergkino, Mauerwerk, VHS, Musikschule und Stabi, Sommerfarben, Geschichtswerkstätten, Kulturkreis, Kunstverein, Weihnachtsmarkt, Narrenzunft, Theater und anderes). Im Bermudadreieck zwischen Stuttgart und Tübingen ist es uns noch zu wenig gelungen, eine Kulturnische mit regionaler Ausstrahlung zu finden, noch beteiligen sich zu wenige am Kulturleben, noch verbindet die Kultur zu wenig das diverse Stadtleben. Und das Kulturleben muss professionell begleitet werden, was mit dem neuen Museum zusammen möglich werden könnte. Mit dem vorgelegten Papier ist ein Einstieg in die Diskussion gelungen. Das eigentliche Konzept muss aber noch erarbeitet werden.
 

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