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SPD kürt in Holzgerlingen ihren Kandidaten für die Landtagswahl 2011

Die Kreis-SPD hat entschieden: Der Böblinger Florian Wahl wird bei der Landtagswahl im kommenden Jahr versuchen, das Mandat im Landtagswahlkreis 5 zu verteidigen. Bei der Nominierungskonferenz in der Holzgerlinger Stadthalle setzte sich der 25-Jährige im ersten Wahlgang durch.

Wahl erhielt 61 von 117 abgegebenen Stimmen, seine Mitbewerber, der Maichinger Holger Schmidt und der Holzgerlinger Jörg Beuschel kamen auf 31, beziehungsweise 21 Stimmen. Die Versammlung bestimmte zudem Holger Schmidt zum Ersatzkandidaten, nachdem dieser versicherte, mit ganzer Kraft für Wahl und die SPD in den anstehenden Wahlkampf zu ziehen - der ursprünglich für die Ersatzkandidatur vorgesehene Holger Poppeck, stellvertretender Kreisvorsitzender aus Renningen, zog seine Bewerbung freiwillig zu Gunsten Schmidts zurück. "Sonst würden wir vielleicht jemanden für den Wahlkampf verlieren, der mit viel Herzblut für die Erstkandidatur gekämpft hat", begründete er seinen Schritt.

Der Besuch in der Holzgerlinger Stadthalle war gut, die Stimmung gespannt, die Erwartungen hoch. Zu groß noch die Wunde der für die SPD desaströs ausgegangenen Bundestagswahl. Zu schmerzhaft die Erinnerung an die Bundestagskandidatin Franziska Engehausen aus Berlin, deren mageres Wahlkampf-Engagement sich für die Genossen und Genossinnen im Kreis als eine einzige Enttäuschung entpuppte. Diesmal hatten sie die Auswahl zwischen drei Lokalmatadoren, drei Kandidaten, deren sie sich sicher sein können, dass sie in den verbleibenden Monaten bis zur Landtagswahl mit Vollgas auf Stimmenjagd gehen werden.

Warum am Ende einer extrem fair verlaufenden internen Wahlkampftour durch sämtliche SPD-Ortsverbände Florian Wahl das Rennen gemacht hat? Die Antwort darauf gaben die jeweils 20-minütigen Redebeiträge der drei Kandidaten. Schmidt gab sich gut aufgelegt, kämpferisch, wies auf seine Vorzüge als Mann des Sports hin, nannte soziale Gerechtigkeit und Bildungspolitik vor allen Dingen als seine Felder, mit denen er für die Partei punkten wolle. Gleiche Themen beackerte Wahl, der allerdings trotz seines jungen Alters drei Vorteile mitbrachte: Anders als Schmidt ist er schon seit Jahren bei der SPD in verschiedenen Funktionen tätig, zweitens hat der Stadt- und Kreisrat als parlamentarischer Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Stephan Braun, Birgit Kipfer und Dr.Tobias Brenner jede Menge Erfahrung über die Arbeit im Landesparlament gesammelt und drittens schaffte er es mit einer geballten Ladung Rhetorik zu glänzen. Er gab sogar erste Kostproben davon zum Besten, wie er die schwarz-gelbe Landesregierung künftig attackieren will. Offensiv. Vor allen Dingen in Sachen aktueller Bildungspolitik ging er in Holzgerlingen bereits in die Vollen. "Wer anfängt, an der nächsten Generation zu sparen, der hat den Anspruch verloren, dass die Zukunft gestaltet werden muss", feuerte er unter anderem ab.

Schwerer tat sich der Dritte im Bunde, der Holzgerlinger Jörg Beuschel. Zwar mit sonorer Stimme ausgestattet, schaffte er es nicht, die Versammlung mit seinem Beitrag in den Bann zu ziehen. "Mir haben dabei die Inhalte gefehlt", kritisierte hinterher bei einer Fragerunde die ehemalige Landtagsabgeordnete Birgit Kipfer, die zudem daran erinnerte, dass es besondere Kraftanstrengungen brauchen wird, um bei abgeändertem Wahlsystem beide SPD-Mandate im Kreis Böblingen zu verteidigen. "Ein 08/15-Wahlkampf reicht dafür nicht aus", hob sie mahnend den Zeigefinger.

Ernste Worte, die sie Wahl, Schmidt und Beuschel nicht mit auf den Weg hätte geben müssen. Denn alle machten klar, dass die Stimmenjagd ab sofort eröffnet ist. "Wir werden kämpfen", rief Wahl seinen Parteifreunden zu. "Ich freue mich darauf!"

Kreiszeitung: 26.03.2010