Pressemitteilung
Ein einmaliger oder regelmäßiger Zuschuss der Stadt Leonberg zur Finanzierung
der Gynäkologie am Leonberger Krankenhaus - Das ist der Vorschlag der CDU Vertreter im Leonberger Gemeinderat.
Wo kommen die Millionen her, die dafür erforderlich wären? Immerhin macht der Klinikverbund 5 Millionen € Verlust – pro Monat! Die Schulden des Klinikverbundes und die Kosten für den Klinikneubau auf dem Flugfeld wird der Kreis ohnehin über eine Erhöhung der Kreisumlage von der Stadt Leonberg mitbezahlen lassen.
Dass man sich da freiwillig meldet, um zweimal zu bezahlen ist unverständlich, und zum Stimmenfang für die kommende Kommunalwahl dient dieser blauäugige Vorschlag sicher nicht.
Wenn der Vorschlag ernst gemeint ist, gefährdet er die finanzielle Existenz der Stadt Leonberg.
Wie sollte Leonberg seine Feuerwehr, die Gebäudesanierungen, seine Bäder, Kindergärten und Schulen finanzieren, wenn freiwillig Millionen für ein nicht mehr funktionierendes Klinikmodell verschenkt würden? Schließungen und Gebührenerhöhungen wären unausweichlich.
Wenn unser Krankenhaus zukunftssicher werden soll, braucht das Krankenhaus dringend ein neues Konzept, das die finanzielle und die personelle Situation grundlegend verbessert, aber nicht die Almosen einer Stadt, die selbst nicht auf Rosen gebettet ist.
Für ein solches Konzept steht die SPD.
Wir kämpfen für ein Krankenhaus, das langfristig überlebensfähig ist und seine Funktion als Primärversorger der Leonberger Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen kann.
Im stationären Bereich fordern wir eine Geriatrische Abteilung, die unsere älterwerdende Bevölkerung nach Krankenhausbehandlungen oder ambulanten Eingriffen in der Genesung unterstützt und wir unterstützen die Konzentration auf die Kernbereiche Chirurgie, innere Medizin und die Fächerübergreifende Notfallversorgung rund um die Uhr.
Schwere gynäkologische Erkrankungen werden schon bisher nach Böblingen verwiesen und die leichteren Eingriffe werden künftig meist ambulant durchgeführt. Das bedeutet zwangsläufig das Aus für die stationäre Gynäkologie. Ohne Gynäkologie ist aber auch der Geburtshilfe die personelle und finanzielle Grundlage entzogen und ein Umzug in die Flugfeldklinik sinnvoll.
Wir fordern für unsere Hebammen:
1. die Übernahme des Leonberger Hebammenteams und den Erhalt eines Hebammen-
geführten Kreißsaales in der Flugfeldklinik.
2. die Anpassung der Kapazitäten der Flugfeldklinik an die steigende Zahl der Geburten
Eine Abweisung Gebärender ist indiskutabel.
3. Die Einbeziehung unserer Hebammen in die Planung von Raumkonzept und Organisation.
Wir fordern ein ambulantes Zentrum am Krankenhaus, das künftig Schwangerenberatung und Nachbetreuung Neugeborener und Ihrer Mütter vor Ort durch Hebammen und Frauenärzte sichert.
Wir fordern für dieses ambulante Zentrum auch eine kinderärztliche Versorgung - nicht nur der Neugeborenen-, und dass es nicht nur für Gynäkologen und Kinderärzte, sondern für alle ärztlichen Fachrichtungen offensteht, um die ambulante Versorgung der Leonberger Bevölkerung gegen den überall drohenden Ärztemangel zu sichern.
Falls die Stadt Leonberg Geld in die Hand nimmt und den Landkreis dabei in der Startphase organisatorisch und finanziell unterstützt, ist jungen Familien dauerhaft und weit mehr geholfen als mit der finanziellen Beteiligung an einem von der Realität überholten Konzept für die Geburtshilfe.
Weiterhin fordern wir den Ausbau eines Zentrums für ambulantes Operieren für ein gynäkologisches, orthopädisches und gefäßchirurgisches Angebot in Leonberg.
Wir werden uns gegenüber dem Klinikverbund für eine Umsetzung unserer Forderungen
mit aller Macht einsetzen und bitten die Bevölkerung dabei um Unterstützung.
Zwei Jahre Zeit zur Umsetzung dieses Konzepts ist knapp, aber machbar.
Mit der Eröffnung der Flugfeldklinik könnte dann auch ein runderneuertes Leonberger Krankenhaus an den Start gehen!
Leonberg, den 26.09.2023
Christian Buch Ottmar Pfitzenmaier Günther Wöhler
Elviera Schüller-Tietze
Vorsitzender der SPD-Fraktion Kreisrat der SPD
Vorsitzende der SPD Leonberg des Gemeinderats der Stadt Leonberg Arzt für Allgemeinmedizin
Aufsichtsrat im Klinikverbund
Information zum Medizinkonzept des Leonberger Krankenhauses
Die öffentliche Diskussion um die Zukunft des Leonberger Krankenhauses, speziell der Gynäkologie und Geburtshilfe hat Fahrt aufgenommen. Bei diesem komplexen Thema müssen sich Sachkenntnis und gute Argumente gegen unrichtige Vereinfachungen und Falschaussagen behaupten.
Die Existenzsicherung des Leonberger Krankenhauses hat für die Leonberger SPD oberste Priorität. Wenn das nur durch die Verlegung von Abteilungen und durch den Aufbau neuer ambulanter Strukturen gelingt, muss man diesen Weg gehen, auch wenn er schmerzhaft ist.
Dann macht auch die geplante Verlegung der Geburtshilfe Sinn.
Mit welchen Fakten werden dies Pläne begründet? Wie sehen die Pläne konkret aus?
Zur Erklärung ist die aktuelle Situation des Klinikverbundes und der Vorschlag der Gutachter zur Neuorganisation des Leonberger Krankenhauses hier zusammengefasst.
Bestandsaufnahme und Zukunft der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe
1.Die im Krankenhaus betriebene operative Gynäkologie konnte die für größere Operationen vorgeschriebenen Fallzahlen nicht erreichen. Deshalb finden sie bereits seit Jahren nicht mehr in Leonberg, sondern in Böblingen statt.
Zusätzlich fordert die Politik aus Bund und Land die ambulante Durchführung der meisten kleineren Eingriffe. Fakt ist, dass das möglich ist und von vielen Patienten auch gewünscht wird. Nicht berücksichtigt ist dabei bisher, dass es die erforderlichen ambulanten Strukturen dafür noch nicht gibt und auch die erforderliche Nachbetreuung älterer Menschen mit Begleiterkrankungen besteht nicht einmal auf dem Papier. Dass der Klinikverbund dieses Defizit in seinem Medizinkonzept bereits vorausdenkt und Geriatrie mit ausreichender Bettenzahl an allen operativen Häusern vorsieht ist die richtige Antwort. Der Campus für die Erbringung der Ambulanten Leistungen ist für Leonberg beschlossen, an der Konkretisierung fehlt es aber noch.
Was bleibt aber für die stationäre Gynäkologie in Leonberg noch übrig, wenn auch die kleineren Eingriffe wegfallen? Eine ganze Abteilung, um eine Geburt pro Tag mitbetreuen? Für diesen Aufwand gibt es weder die Fachkräfte noch das Geld.
2.Die Geburtshilfe, jetzt im zweiten Jahr als Hebammen-geführter Kreißsaal betrieben, wird
nach aktueller Hochrechnung dieses Jahr ca. 550 Kinder zur Welt bringen. In Herrenberg sind es bei halber Einwohnerzahl doppelt so viele Geburten.
Die Geburtenzahlen in Leonberg sind seit Einführung des Hebammen- geführten Kreißsaales nicht gestiegen, im Schnitt 1,5 Geburten am Tag, mal keine, mal vier.
Trotz der positiven medialen Resonanz auf das Projekt „Hebammengeführter Kreissaal“ ziehen Leonberger Mütter oft Kliniken in Stuttgart, die Filderklinik oder die Böblinger Klinik wegen der dort vorhandenen Kinderklinik vor. Die längeren Anfahrtswege scheuen viele nicht und trotz längerer Anfahrt werden Ihre Kinder nicht im Auto geboren.
Leonberg hat im Übrigen nur die Zulassung für Normalgeburten. Jede Risikoschwangerschaft,
etwa 5 % aller Schwangerschaften, muss also ganz selbstverständlich den Weg nach Böblingen nehmen. Der längere Anfahrtsweg ist sicher lästig, er bedeutet aber kein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind.
Mindestzahlen für die Betreuung von Frühgeburten gibt es bereits, Mindestzahlen sind auch für normale Geburten von den Krankenkassen bereits beantragt und würden auch die Leonberger Geburtshilfe betreffen.
Unterschiedliche Meinungen und Bedürfnisse bei den Müttern, aber eine eindeutige Position der Hebammen
Sie stehen hinter „Ihrem“ Kreissaal, schätzen die gestärkte Kompetenz, die Eigenverantwortung und die Teamarbeit auf Augenhöhe mit den Ärztinnen.
Das oft genannte Argument, dass Hebammen die Frau als ganzen Menschen sehen, während Ärztinnen Frauen nur als Patientin sehen, wird allerdings der zugewandten Haltung vieler Ärztinnen nicht gerecht und ist für die anstehenden Abwägungen irrelevant.
Ebenfalls ins Feld geführt wird der Charme des kleinen Hauses mit seiner persönlicheren
Betreuung. Junge Mütter, die das so erlebt haben, setzen sich mit großem Engagement für den Erhalt der Abteilung ein. Da sich der Personalschlüssel an der durchschnittlichen Auslastung orientiert, ist die Betreuung an ruhigen Tagen sicher intensiver und persönlich, wenn aber mehrere Geburten gleichzeitig oder kompliziert verlaufen, muss sich auch in Leonberg die Betreuung auf das Nötigste beschränken.
Große Bedenken der Hebammen bestehen hinsichtlich der künftigen Größe der Geburtshilfe am Flugfeldklinikum.
Bereits jetzt werden dort ca. 2800 Kinder entbunden, mit Leonberg werden es deutlich über 3000 werden. Die bisherigen Pläne für die Geburtshilfe der Flugfeldklinik sehen das weder räumlich noch personell vor. Da muss frühzeitig unter Einbeziehung der Mitarbeiterinnen nachgearbeitet werden. Das Gleiche gilt für die organisatorischen Strukturen. Was in Leonberg aufgrund der überschaubaren Größe auf kurzem Dienstweg möglich war, muss in einer Großklinik organisatorisch klar sein, z.B. die persönlichen Zuständigkeiten. Auch künftig braucht jede werdende Mutter „Ihre“ Hebamme.
Die nötigen Platzreserven sind in der Flugfeldklinik vorhanden und der Wille zu einer guten organisatorischen Umsetzung ist da.
Wenn man erwartet, dass das Leonberger Hebammenteam den Weg nach Böblingen mitgeht, darf man deren positive Erfahrungen mit dem Hebammengeführten Kreissaal nicht einstampfen. Das muss auch in Böblingen möglich sein. Auch eine Einbeziehung der Leonberger Hebammen bei der Anpassung der Räume und Strukturen der Flugfeldklinik sollte selbstverständlich sein.
Trotzdem wird es für das Leonberger Team nicht leicht sein, seine Identität aufzugeben und sich in eine neue viel größere Mannschaft zu integrieren. In jedem Fall wird aber eine klare Entscheidung besser zu akzeptieren sein als eine jahrelange Hängepartie, wie sie bei der kommenden Einführung einer Mindestgeburtenzahl für die Leonberger Geburtshilfe zu erwarten wäre.
Die Zukunft der Kardiologie am Krankenhaus Leonberg
Die Patientenzahlen mit akuten, schweren Herzerkrankungen sind seit Jahren zu niedrig, um die Mindestmengen zu erreichen, die für die Behandlung komplexer kardialer Notfälle gefordert werden. Auch wäre ein Team von 5 hochspezialisierten Kardiologen erforderlich, um einen Herzkatheter rund um die Uhr in Bereitschaft zu halten. Die gibt der Arbeitsmarkt nicht für vier Klinikstandorte her. Die Verlegung ist plausibel und alternativlos.
Warum jetzt? Kann man nicht warten, bis die Krankenhausreform umgesetzt wird?
1.Das Geld reicht nicht mehr! Das jährliche Defizit des Klinikverbundes lag vor 4 Jahren noch
bei ca. 20 Millionen. Die Hoffnung war, dass die Patientenzahlen und damit die Einnahmen wieder steigen und sich der Vor-Coronazeit annähern. Tun sie aber nicht. Die Patientenzahlen bleiben in
ganz Deutschland dauerhaft 15% niedriger. Die Folge: massiv gestiegene Kosten! Das Defizit für 2022 liegt bereits bei über 50 Millionen €. Derzeit kommen monatlich über 5 Millionen € hinzu! Dazu kommen noch die Kosten für die Kliniksanierungen und den Neubau der Flugfeldklinik.
Sie trägt der Landkreis, holt sich das Geld aber über die Kreisumlage von den Städten u. Gemeinden.
2.Das Personal reicht nicht mehr! Allein 18 Millionen € musste der Klinikverbund letztes Jahr
für Leasingkräfte ausgeben, um Engpässe zu überbrücken und die vorübergehende Schließung ganzer Abteilungen zu verhindern. Und das wird sich noch zuspitzen. In den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente, während der Nachwuchs sich halbiert hat.
3.Die Umsetzung der Lauterbach’schen Krankenhausreform durch die Länder bedroht die kleinen Häuser. Es ist eine klare Aufteilung der Krankenhäuser in unterschiedliche
Versorgungsstufen vorgesehen, um die Zentralisierung und auch die Schließung völlig unwirtschaftlicher kleiner Häuser zu erzwingen. Nur wenn wir unsere Hausaufgaben vorher
gemacht haben, sichert das die Existenz der Leonberger Klinik.
4.Der Baufortschritt der Flugfeldklinik und des Leonberger Krankenhauses lässt jetzt noch die erforderlichen Anpassungen zu erträglichen Kosten zu.
5. Jetzt bedeutet nicht Jetzt! Der Zeitplan wird durch die Fertigstellung der Flugfeldklinik diktiert und bedeutet einen Zeitrahmen von zwei bis drei Jahren.
Wie wird das Krankenhaus Leonberg künftig aussehen, wenn das Medizinkonzept umgesetzt ist und die Forderungen der SPD berücksichtigt sind?
Im stationären Bereich: Konzentration auf die Kernbereiche Chirurgie, innere Medizin und die Fächerübergreifende Notfallversorgung rund um die Uhr sowie eine neu installierte Abteilung für Altersmedizin(Geriatrie).
Im ambulanten Bereich: Ein medizinisches Versorgungszentrum, das Schwangeren- und Neugeborenenversorgung anbietet, mit Gynäkologen, Hebammen, Kinderarzt und weiteren Fachärzten für die ambulante Versorgung der Stadtbevölkerung, sowie ein Zentrum für ambulantes Operieren, das kleinere Eingriffe aus Gynäkologie, Orthopädie und Gefäßchirurgie anbietet.
Ohne Veränderung der Arbeitsabläufe und Bündelung der Kapazitäten sind die Kliniken dauerhaft nicht zu betreiben! Da geht es dann nicht mehr um Anfahrtswege, sondern um die Existenz des Klinikverbundes als Garant einer patientenorientierten Versorgung. Am Ende stünde eine Privatisierung mit katastrophalen Konsequenzen für Patientenversorgung und MitarbeiterInnen. Die großen Häuser auf dem Flugfeld und in Nagold würden erhalten bleiben, die kleinen Häuser in Herrenberg, Leonberg und Calw aber geschlossen.
Verantwortlich für diesen Text: Günther Wöhler, Arzt für Allgemeinmedizin
Kreisrat, Aufsichtsrat im Klinikverbund Südwest
Freie Träger, die in der Stadt Herrenberg eine Kindertagesstätte anbieten wollen, müssen sich vertraglich gegenüber der Stadt verpflichten, die jeweils aktuelle Gebührenordnung der Stadt für ihre Einrichtung zu übernehmen.
Begründung:
Bereits in den Beratungen über die Ausweitung des Angebots freier Träger im Bereich der Kindertagesstätten hat die SPD-Fraktion immer wieder darauf hingewiesen, dass freie Träger in jedem Fall neben der tariflichen Bezahlung der MitarbeiterInnen die Gebührenstruktur der Stadt zu übernehmen haben. Im Hinblick auf die Veränderung durch eine einkommensgestaffelte Gebührenstruktur wurde darauf von der Verwaltung immer wieder hinhaltend reagiert. (siehe Protokolle)
Jetzt in der Diskussion um die einkommensabhängige Gebührenstruktur wird darauf verwiesen, dass eine zu hohe Belastung oberer Einkommensgruppen dazu führen könne, dass diese dann eher das „günstiger“ Angebot der freien Träger wählen würden.
Dies unterstreicht, dass wir es in keinem Fall erlauben dürfen, dass zwischen städtischen Einrichtungen und denen der freien Träger ein Gebührenwettbewerb entstehen darf. Deswegen ist es unbedingt erforderlich, dass die gleichen Gebührenstrukturen überall gelten.
Wenn dies bei einzelnen freien Trägern organisatorisch auf Probleme stoßen sollte, könnte man durch die Stadt unterstützen.
Für die SPD-Fraktion
Bodo Philipsen, Vorsitzender
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