Dass man mit viel Liebe und viel Geld auch alten Gebäuden neues Leben einhauchen kann, beweisen die Sanierungen der maroden Häuser an der Hinteren Seestraße. Ich gehe oft diese Straße entlang und sehe, wie langsam aber sicher transformative Fortschritte erzielt werden und Häuser, die vom Abriss bedroht waren, zu begehrten modernen Eigenheimen geworden sind. Eines meiner Lieblingshäuser war schon immer das Tagelöhnerhaus. Wäre ich vor ein paar Jahrhunderten in Waldenbuch geboren worden, hätte meine Familie in einem solchen Haus leben müssen. Aber immerhin gab es ein Haus, auf das die weniger begüterte Arbeiter zurückgreifen konnten.
Unter diesem Tagelöhnerhaus verläuft ein kleines Gässle. Als meine Kinder klein waren, fanden sie es lustig, durch den kleinen Tunnel hin und her zu rennen oder vor mir herzulaufen und sich im Tunnel zu verstecken und herauszuspringen, wenn ich sie eingeholt hatte. Es war eine kleine Besonderheit. Bis vor wenigen Jahrzehnten befand sich dort, wo heute die Vordere Seestraße verläuft, eine weitere Häuserreihe: “Im Gässle” oder „Die Banane“, wie sie wegen ihres Knicks scherzhaft genannt wurde. Irgendwann in den 1980er Jahren konnte diese Häuserreihe mit dem zunehmenden Autoverkehr nicht mehr mithalten. Die gesamte Reihe wurde abgerissen und ist heute eine asphaltierte Straße. Das Gässle führte zur Banane.
Ich hatte schon immer eine lebhafte Fantasie und habe mich oft über dieses Gässle gewundert. In meiner Vorstellung war es eine schnelle Form der Kommunikation in den Tagen, als niemand oder kaum jemand ein Telefon hatte. Wenn man in der Hinteren Seestraße wohnte und jemanden in der Marktstraße besuchen oder ihm etwas mitteilen wollte, konnte man Zeit sparen, indem man durch das Gässle huschte, anstatt den ganzen Weg herumzulaufen. Ich nehme an, die Gassen waren eine Art Kommunikationsautobahn oder Breitband-Internet der damaligen Zeit. Ich stelle mir vor, dass das Gässle noch andere Funktionen hatte. Vielleicht gab es Waldenbucher, die in diesem kleinen Tunnel auf dem Weg von der Schule zum Marktplatz ihren ersten Kuss mit einem Klassenkameraden stahlen. Die Gasse war ein guter Ort, um jemanden aufzulauern und ihm sein Taschengeld zu stehlen. Vielleicht trafen sich die Menschen im Schutz der Dunkelheit im Gässle, um in schwierigen politischen Zeiten heimlich Dinge zu besprechen. Vielleicht beobachteten die Menschen vom Schutz dieses Gässles aus feindliche Flugzeuge oder suchten dort einfach Schutz vor einem Regenschauer. So viele Fragen, deren Antworten wir nie finden werden.
Die Hauptfunktion unseres Gässles war offensichtlich Bequemlichkeit und schnellere Kommunikation in einer Welt, in der in Waldenbuch jeder jeden kannte und Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen von Angesicht zu Angesicht ausgetragen und gelöst wurden. Die Welt war trotz der Strapazen weniger einsam als heute.
Ich weiß nicht, was mit unserem letzten verbliebenen Gässle geplant ist. Ich nehme an, dass es zugeschüttet wird und Teil der geplanten Renovierungsarbeiten wird, und dass die Leute allmählich vergessen werden, dass es jemals dort war.
Schade, das ist Fortschritt, aber ich bin ein hilfloser Romantiker. Zukünftige Bewohner der Häuser in der Seestraße werden keine Ahnung davon haben, dass unter ihren Füßen oder vor ihrem Fenstern ein Kommen und Gehen von Menschen stattfand, die ihrem Alltag in einer Welt nachgingen, die es längst nicht mehr gibt.
"Meine Meinung" von Petra Menzel 20. Juni 2025 im Gäuboten
Klimawandel und Waldsterben halten wir nicht auf, wenn wir nur auf Windkraft aus dem Norden setzen. Die Nutzung eines vergleichsweise kleinen Teils unseres Stadtwalds für Windenergie als Katastrophe zu beklagen, greift zu kurz. Um CO2-neutral Energie für Mobilität, Wärme und Digitalisierung zu erzeugen, bleiben nur Sonne, Wind und Wasserkraft. Ein Zurück zur Atomkraft kann niemand ernsthaft wollen; die Suche nach Endlagerstandorten für Atommüll, die es nach dem ersten Suchlauf der Bundesgesellschaft für Endlagerung auch in Herrenberg gibt, ist bislang noch ohne Ergebnis.
Eine klare Stimme ist verstummt
Siegfried Schulz, der Pfarrer und Lehrer, der Heimatforscher und Initiator von Waldenbucher Gedenkstätten ist für viele überraschend in der Nacht auf den 7. Juni verstorben. Er war eine Stimme der örtlichen SPD, die weit über den Ort hinaus gehört wurde. Vielen wird er als Anreger vielfältiger geschichtlicher Initiativen im Gedächtnis bleiben und ebenso als Spiritus Rector der Waldenbucher Geschichtsfreunde, die er auf den Weg gebracht und viele Jahre geleitet hat. Siegfried Schulz hat Spuren hinterlassen, sein Wirken ist im Ort vielfach präsent.
Und bis vor kurzem hat er als Pfarrer, gemeinsam mit seiner Frau Anneliese, den letzten Abschied auf dem Friedhof christlich feierlich gestaltet und begleitet.
Die Waldenbucher Sozialdemokraten durften den kurz nach dem Kriege aus dem Osten zugezogenen „Neubürger“, der im Städtchen am Schönbuchrand rasch eine neue Heimat fand, zu den ihren zählen. Siegfried Schulz meldete sich oft anregend zu Wort, seine Beiträge waren reflektiert und fundiert. Mit fortschreitenden Jahren wurde er zu einem Grandseigneur der Waldenbucher SPD, und gab dem jährlichen Gedenken am Volkstrauertag mit seinen beeindruckenden Vorträgen den wissenschaftlichen Untergrund.
Mit seinen Büchern „Einblicke“ hat er kommunale geschichtliche Aufklärung geleistet. Bei der letzten Mitgliederversammlung vor wenigen Wochen war er noch dabei und wir hofften, dass er trotz körperlicher Eingeschränktheit seinem Publikum im November ein weiteres Mal Nachdenkenswertes bieten könnte.
Wir nehmen Abschied von einer beeindruckenden Persönlichkeit und einem guten Freund. Unser Mitgefühl gehört seiner Familie. Wir werden Siegfried Schulz in ehrender Erinnerung behalten.
Harald Jordan für den Ortsverein
Unser neues Format: der Infobrief des Vorstands
Liebe Genossinnen und Genossen,
Wir, der Vorstand des Ortsvereins, wollen Euch damit auf dem Laufenden halten, über das was war: im Ortsverein, im Gemeinderat und im Kreistag. Und wir wollen Euch einbinden in das, was an Plänen und Terminen vor uns liegt.
Der Infobrief wird Euch in unregelmäßigen Zeitabständen per mail und auf der homepage erreichen, wie es die Sachlage erforderlich macht.
Der aktuelle Anlass war unsere Mitgliederversammlung am 15.05.2025. Da nur wenige Mitglieder
den Weg ins Alte Rathaus in Eltingen gefunden haben, möchten wir Euch
schriftlich über das Gesprochene informieren.
Im Vordergrund stand zunächst der Jahresrückblick unseres Co-Vorsitzenden Christian:
Im letzten Jahr mussten wir uns von 4 verstorbenen Mitgliedern verabschieden. Dem gegenüber standen 8 Neueintritte und drei Austritte.
Die letzte Jahres-Mitgliederversammlung hatte am 25.04.2024 in den Räumen des Hospiz Leonberg stattgefunden. Neben den Neuwahlen gab es eine Vorstellung der Hospizarbeit in Leonberg durch unseren Kreisrat Günther Wöhler. Am 4.Mai fand wieder das Kabarett in Höfingen statt. Wegen des hohen organisatorischen und finanziellen Aufwands und weiter zurückgehenden Besucherzahlen aber letztmals. Großer Dank an Herbert für sein enormes Engagement über viele Jahre!!!
Ein anderes Format soll künftig mehr Leute ansprechen - Ideen werden gesucht.
Im Juni dann Kommunalwahlen. Trotz großem Engagement ein Gemeinderatssitz weniger durch das Ausscheiden von Christiane kamen aus Warmbronn wohl kaum Stimmen. Im Kreistag blieb es bei einem Sitz, der erhoffte zweite Sitz durch die Kandidatur des OB wurde weit verfehlt. Die Diskussion um den OB und die Haltung des Ortsvereins bestimmte im letzten Jahr manche Vorstandsdiskussion.
Das Hutzlesfest in Gebersheim im Juli wurde zum Ort der Sommer-Vorstandssitzung mit guter Stimmung und guten Gesprächen. Das werden wir beibehalten! Im September hatten wir eine Mitgliederversammlung zu unseren kommunalpolitischen Themen „Focus 2025“.
Und endlich wieder Weihnachtsmarkt - sowohl in Leonberg als auch in Höfingen! Durch das große Engagement von Christian und seiner Familie war das ein voller Erfolg! Die Einnahmen werden dringend benötig, da der Kommunalwahlkampf trotz eines guten Sparprogramms ein großes Loch in der Kasse hinterlassen hat.
Der Neujahrsempfang im Januar 2025 mit Jasmina Hostert, vorgezogen wegen der Bundestagswahl, hatte eine gute Resonanz! Anfang Februar dann Pferdemarkt bei Schmuddelwetter. Wo andere Fraktionen sich wieder an dem Uralt-Thema „Rathausspitze“ abgearbeitet haben, waren wir mit dem Thema „Notfallversorgung do it yourself“ hochaktuell und hatten viel Beifall. Das spiegelte sich auch bei der Prämierung wieder: Platz 1 für „unsere“ Gässlesfetzer und Platz 2 für unsere Notfallversorgung .
Im März 2025 wurde unser Mitglied Heidi Fritz mit dem Bundesverdienstkreuz für Ihr vielfältiges Engagement ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!
Am 28.03. wurde Farina Semler von unserem Kreisverband zur Landtagskandidatin gewählt.
Herzlichen Glückwunsch. Letztendlich erfolglos hat auch unser Vorstandsmitglied Abdullah Samurat kandidiert. Hut ab vor so viel Courage und Engagement! Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass ein echter demokratischer Wettbewerb zustande kam und für sich persönlich erheblich an Erfahrung und in der Partei an Wertschätzung gewonnen.
Was kommt auf uns zu?
Der wichtigste politische Termin für Leonberg wird in diesem Jahr die OB Wahl Ende September sein. Dieses Mal werden wir uns nicht um einen eigenen SPD Kandidaten bemühen. Wir sind aber im Kontakt mit den anderen demokratischen Parteien und es scheint bei der gemeinsamen Suche von Freien Wählern und CDU tatsächlich wählbare Kandidaten zu geben.
Für die künftigen Pläne der Stadt wird die finanzielle Lage der größte Hemmschuh sein und die Priorisierung von Pflichtausgaben und Wünschenswertem wird die Diskussion der nächsten Jahre bestimmen.
Die Finanzen sind eine gute Überleitung zum Kassenbericht von Helga. Ein Wahlkampf bedingtes Minus von 8690 € hat unser Guthaben auf 13.000€ zusammenschmelzen lassen.
Die Kassenprüfung durch Peter und Petra ergab eine korrekte Kassenführung.
Bei der Aussprache über die beiden Berichte gab es keine kritischen Anmerkungen, sodass
Vorstand und Kassenwartin einstimmig entlastet wurden.
Als Gast war Farina Semler, unsere Kandidatin für die Landtagswahl 2026 anwesend.
In ihrer Vorstellung wurde deutlich, dass sie als Lehrerin und Gewerkschaftlerin Ihre Schwerpunkte in Bildungsgerechtigkeit, einem effektiven Schulsystem und den Arbeitnehmerrechten hat. Daraus ergab sich eine rege Diskussion. Wir haben Farina schon „angedroht“, dass wir ihr bei dem versprochenen nächsten Besuch weitere Themen nahebringen wollen, die uns genauso am Herzen liegen : Verkehr, Energiewende, Umweltschutz, Gesundheitssystem … Der Termin wird frühzeitig bekanntgegeben.
Dabei zählen wir auf Eure Teilnahme! Die Chance, das einzubringen was einer/einem wichtig ist sollte man sich nicht entgehen lassen. … Das Stichwort Teilnahme leitet zum letzten Diskussionspunkt des Abends über.
Die geringe Teilnehmerzahl von 16 Mitgliedern gegenüber 28 beim letzten Mal sorgte noch für Gesprächsstoff. Tatsächlich gab es einige konkurrierende Veranstaltungen, wo Mitglieder verpflichtet waren. Das kommt vor. Unklar blieb, ob der Abendtermin an einem Werktag ein Hinderungsgrund war. Das würden wir für die künftige Organisation natürlich gerne wissen, um möglichst Vielen die Teilnahme zu ermöglichen.
Wenn Ihr also jetzt mit Lesen fertig seid, schickt mir bitte gleich Eure Antwort auf zwei Fragen an meine mail-Adresse guenther.woehler@t-online.de
Herzlichen Dank für Euer Interesse und Eure Antworten! Leonberg, den 01.06.2025
Günther Wöhler, Schriftführer
Und wenn Ihr zwischendurch mal wissen wollt, was gerade so läuft bei
der SPD Leonberg: denkt an unsere homepage: www.spd-leonberg.de
Terminvormerkung: Hutzlesfest in Gebersheim am 13. Juli 2025
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