Allgemein
Siegfried Schulz erinnert sich
Der Krieg in der Ukraine gibt der Mahnung des 8.Mai eine besondere Prägung. Eine als Spezialoperation euphemistisch bezeichnete kriegerische Aggression brachte militärische Handlungen bis hin zu Kriegsverbrechen in den europäischen Alltag. Ein Vorgang, den man seit Jahrzehnten bei aller waffentechnischen Bedrohung ausgeschlossen sah. Gedenken und Aktualität bilden einen befremdlichen Einklang.
Die „Friedenslinde“, welche die SPD Waldenbuch am 8.Mai 1985 beim Kindergarten Mühlhalde gepflanzt hat, ist ein lebendes Mahnmal für den Frieden. Ein Symbol auch für den Fortgang des Lebens nach schwärzesten Stunden. Der Überfall von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion und dessen Verlauf waren menschenverachtend, verbrecherisch, ein barbarisches Wüten in Schlachten und gegenüber der Zivilbevölkerung, insbesondere der jüdischen. Das ist von Geschichtswissenschaftlern vielfach dokumentiert. Sie haben das einst propagierte Bild von der „sauberen “ Wehrmacht zerpflückt und zurechtgerückt.
Rechts im Bild die Friedenslinde und der damalige Ortsvereinsvorsitzende Manfred Ruckh
Man sollte darauf hinweisen, dass sich die verbrecherische Kriegführung des „Unternehmens Barbarossa“ ab 1941 nicht nur auf die überfallenen Länder der Sowjetunion erstreckten, sie war auch ein Verbrechen an den eigenen Leuten, die man in der strategischen Verblendung der Blitzkrieg-Metapher mit teilweise unzureichender Ausrüstung rücksichtslos in die tödliche Auseinandersetzung schickte, worüber der anfängliche Ablauf aufgrund militärischer Erfolge und sommerlicher und herbstlicher Verhältnisse über vieles hinweg täuschte.
Es war ein doppelter Missbrauch an den jungen Männern des eigenen Volkes, die man hoch gerüstet und ideologisch geimpft in einen durch nichts gerechtfertigten und letztlich aussichtslosen Eroberungs- und Vernichtungskrieg jagte.
Es regt sich in der Ukraine der Verdacht, dass die russischen Invasoren zeitweise ähnlichen Fehleinschätzungen unterlagen und von ihrer Führung ähnlich getäuscht wurden, was sie dennoch nicht hinderte, Tod und Zerstörung unter den Menschen zu verbreiten.
Der Tag der Befreiung, wie wir den 8.Mai inzwischen auch in Deutschland nennen, ist in diesem Jahr somit nicht nur von der Erinnerung, sondern auch vom aktuellen Geschehen bestimmt und führt uns über die Fernsehbilder das Grauen des Kriegs unmittelbar vor Augen.
Die SPD Waldenbuch gedenkt traditionell an diesem Tag aller Opfer von Krieg und Vertreibung. Und hält die Erinnerung wach: Hier spricht nun der einstige „Neubürger“ und Heimatforscher Siegfried Schulz, aus Königsberg stammend, aus Anlass des 8.Mai über seine persönlichen Erfahrungen von Krieg, Vertreibung und Internierung.
Harald Jordan
Gut gefüllt war das Martinuszentrum am Freitagabend bei der zweiten Veranstaltung unter dem Titel „Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt!“ Nachdem im Oktober bereits ein Vortragsabend zu diesem Thema in einer gemeinsamen Aktion des SPD-Ortsverband Waldenbuch, der Aktionsgruppe Seebrücke des evangelischen Familienkreises sowie der EineWelt-Gruppe Waldenbuch veranstaltet worden war, sollte es an diesem Abend in die Diskussion gehen. Auf dem Podium waren die bereits im Oktober anwesende Asylpfarrerin Ines Fischer aus Reutlingen, der OB aus Rottenburg, Stephan Neher (CDU) sowie die drei Landespolitiker Peter Seimer (Bündnis 90/Die Grünen), Matthias Miller (CDU) und Florian Wahl (SPD) vertreten – wobei letzterer coronabedingt kurzfristig digital zugeschalten werden musste. Nach eindringlichen Begrüßungsworten von Ulrike Fürstenberg vom Familienkreis führte die eigens dafür engagierte Moderatorin Julia Antkowiak professionell durch die sich anschließende Diskussion. Schnell kristallisierte sich heraus, dass bei aller Einigkeit über die Tatsache, dass Menschen nicht ertrinken dürfen, die Herangehensweise an die grundlegende Problematik „Flucht über das Mittelmeer“ durchaus unterschiedlich sein kann. Dabei setzt Matthias Miller eher langfristig gedacht auf die Bekämpfung der Fluchtursachen. Ines Fischer hingegen lenkte den Blick immer wieder zurück auf die Menschen, für die diese Flucht alternativlos ist – oft auch aus Klimagründen, die nach wie vor nirgends als Fluchtgrund anerkannt sind. Die Klammer um diese gegensätzlichen Positionen schloss OB Neher mit der Aussage, dass die Aktion „Sicherer Hafen“ zunächst einfach einen Zielpunkt für die Flüchtenden bieten soll, an dem dann ein geordnetes Asylverfahren über Bleiben oder Abschiebung entscheiden muss. Er berichtete zudem sehr anschaulich und differenziert von der Umsetzung der Aktion in seiner Stadt Rottenburg. Peter Seimer warb für Unterstützung der kommenden Herausforderungen, auch durch die neu hinzu gekommenen Fluchtbewegungen in der Ukraine, in der Zivilbevölkerung und stellte dar, dass es viele Arten gibt, einen Beitrag zu leisten. Auch Florian Wahl stellte die Bedeutung des Ehrenamts heraus und forderte den Aufbau entsprechender Strukturen, um dieses auch hauptamtlich zu begleiten. Er warnte zudem davor, verschiedene gesellschaftliche Probleme gegeneinander auszuspielen.
Die Diskussion unter den Teilnehmenden auf dem Podium, aber auch dem Publikum, das sich zahlreich mit verschiedenen Perspektiven zu Wort meldete, verlief so angeregt, dass die Veranstaltung am Ende sogar länger dauerte als geplant. Erwartungsgemäß konnte das Thema an einem Abend natürlich auch nicht abschließend behandelt werden. Schließlich dankte Burkhard Wolf von der EineWelt-Gruppe Waldenbuch den Teilnehmenden und Susanne Cianci von der SPD OV Waldenbuch verabschiedete das Publikum mit der Bitte, vor dem Martinuszentrum eine Kerze im Gedenken an die bei der Flucht ertrunkenen Menschen anzuzünden.
Die Planungen für die dritte und abschließende Veranstaltung der Reihe, bei der zuletzt die Gemeinderatsmitglieder informiert und überzeugt werden sollen, sich dem Bündnis Sicherer Hafen anzuschließen, sind bereits angelaufen. Die veranstaltenden Gruppen werden hierüber weiter informieren.
Link zum Programm als PDF
https://www.afa-boeblingen.de/dl/Gerecht_geht_anders_(alle_Termine).pdf
THEKENGESPRÄCHE
Paul Schobel, ehemaliger Leiter der Betriebsseelsorge und bekannt durch seine Morgenimpulse in SWR 1 und 4, trifft sich an der Theke des Böblinger Arbeiterzentrums mit interes-santen Kneipengästen.
Kein Biertisch-Gebrabbel – nein, da werden gewichtige Themen am Tresen verhandelt.
UHRZEIT jeweils 18.00 - 19.00 Uhr
Aschermittwoch, 02. März Teilhabegerechtigkeit
mit Helmut Wick, BR-Vorsitzender (bis 2019) bei der insolventen Firma Eisenmann, Böblingen
Mittwoch, 09. März Geschlechtergerechtigkeit
mit Svenja Gruß, KAB-Diözesansekretärin Rottenburg-Stuttgart
Donnerstag, 17. März Lohngerechtigkeit
mit Marin Gross, ver.di Landesbezirksleiter Baden Württemberg
Mittwoch, 23. März Klimagerechtigkeit
mit Dr. Anja Hirscher, Nachhaltigkeitsreferentin der KAB
Mittwoch, 30. März Zeitgerechtigkeit
mit Pflegekraft Ewa S. und Sophie Rebmann, freie Journalistin »Wenn ich nicht kämpfe, wer sonst?« Eine polnische Pflegerin wehrt sich
Mittwoch (Karwoche), 06. April Gerechtigkeit – weltweit
mit Gerd Rathgeb, Aktivist für die Rechte der indigenen Bevölkerung Brasiliens und gegen die Zerstörung der Regenwälder
VERANSTALTER Katholische Arbeitnehmerbewegung Diözesanverband Rottenburg Stuttgart
ORT Theke im Arbeiterzentrum Böblingen und per Zoom im Netz
ANMELDUNG Bis jeweils montags vor der Veranstaltung über KAB@blh.drs.de
Wenn Sie aktiv über Zoom teilnehmen wollen, erhalten Sie rechtzeitig vorher einen Zugangs-Link per Mail. Sie können sich aber auch direkt über diesen Zoom-Link ins Thekengespräch einloggen.
https://eu01web.zoom.us/j/64234329733
Krieg in der Ukraine
Gerechter Friede ! Ein Friedensratschlag - Generationen im Gespräch digital per Zoom
TERMIN Aschermittwoch, 2. März 2022
UHRZEIT 18.00 - 19.30 Uhr
Wir wollen unsere Fassungs- und Sprachlosigkeit angesichts der dramatischen Kriegsentwicklung in der Ukraine überwinden. Im Gespräch ist Paul Schobel, ehem. Betriebsseelsorger und Vorkämpfer für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung mit einer jungen Friedensaktivistin.
Moderiert wird das „Thekengespräch“ im Böblinger Arbeiterzentrum von Svenja Gruß, Diözesansekretärin der KAB.
Die Teilnehmer*innen können sich per Zoom zuschalten und mit diskutieren.
Zoom-Link direkt: https://eu01web.zoom.us/j/64234329733
Anmeldung ist nicht erforderlich
Nähere Informationen: kab@blh.drs.de
https://www.afa-boeblingen.de/dl/Ausschreibung_Friedensratschlag-2_(2).pdf
Den Krieg in der Ukraine beenden – jetzt!
Erklärung des DGB-Bundesvorstandes zur militärischen Eskalation des Konflikts in der Ukraine
Wir erleben eine der dunkelsten Stunden seit Ende des Zweiten Weltkriegs. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft herrscht erneut Krieg. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen auf das Schärfste den Einmarsch Russlands in die Ukraine und seine dortigen Raketenangriffe. Ob in der Ukraine oder in Russland – es sind vor allem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihren Familien, die unter dem Krieg und seinen Folgen zu leiden haben. Gemeinsam mit der internationalen Gewerkschaftsbewegung stehen wir an der Seite der ukrainischen Bevölkerung. Den Menschen dort gilt unsere ganze Solidarität. Ihnen droht durch den brutalen Völkerrechtsbruch des russischen Staatspräsidenten unendliches Leid. Russland provoziert mit der Eröffnung dieses Angriffskrieges sehenden Auges eine weitere Eskalation militärischer Gewalt, die jederzeit völlig außer Kontrolle geraten kann. Europa und die internationale Friedensordnung stehen am Rande eines Abgrunds.
Jetzt geht es darum, alle Gesprächsmöglichkeiten zu nutzen und offen zu halten, um eine friedliche Konfliktbeilegung zu ermöglichen. Die russische Föderation muss dazu gebracht werden, an den Verhandlungstisch zurückzukehren – auch wenn dafür scharfe wirtschaftliche Sanktionen erforderlich sind. Waffenlieferungen in die Konfliktregion lehnen der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften hingegen strikt ab.
Deeskalation ist das Gebot der Stunde! Alle Beteiligten, allen voran Russland, müssen die glaubwürdige Bereitschaft zeigen, zu einer Politik des Dialogs zurückzufinden! Noch ist es nicht zu spät für eine kluge Entspannungspolitik, die den Sicherheitsinteressen aller Parteien Rechnung trägt und die Perspektive auf eine dauerhaft stabile gesamteuropäische Architektur für Frieden und Sicherheit eröffnet. Der deutschen Bundesregierung und der gesamten Europäischen Union kommt dabei eine zentrale Vermittlungsrolle zu.
Vor vierzig Jahren, mitten im Kalten Krieg, wurde der sogenannte „Palme-Bericht“ veröffentlicht. Er zielte darauf ab, durch das entspannungspolitische Konzept der gemeinsamen Sicherheit zur Überwindung des Ost-West-Konflikts beizutragen. In dem Bericht wurde dieses Anliegen knapp und bündig auf den Punkt gebracht:
„Der Frieden in der Welt muss sich auf ein Engagement für das gemeinsame Überleben statt auf die Drohung durch gegenseitige Auslöschung gründen.“
Diese Kernbotschaft hat nichts an Relevanz verloren – im Gegenteil. Angesichts der drohenden Ausweitung des bewaffneten Konflikts in der Ukraine sehen der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften die internationale Staatengemeinschaft in der Verantwortung, sich zu besinnen: Niemand ist wirklich sicher, bevor es nicht alle sind. Militärische Machtdemonstrationen und die gegenseitige Androhung und Anwendung bewaffneter Gewalt münden in Tod und Elend. Was wir brauchen ist ein neues Verständnis von Sicherheit. Wir können die globalen Probleme von heute nur gemeinsam lösen. Dafür braucht es eine Politik der gesamteuropäischen Kooperation.
Krieg ist keine Lösung!
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